Ausgrabungen in Kalkriese
Die Sondagegrabungen
Die aufschlußreiche Fundstelle auf dem Oberesch war 1989 durch Sondagegrabungen entdeckt worden. Zwischen 1994 und 2000 wurden planmäßig Suchgrabungen durchgeführt. Mehrere Ziele wurden dabei verfolgt:
Mittlerweile ist eine große Zahl von Suchschnitten in den Gemarkungen von Kalkriese und Venne angelegt worden. Ausgehend vom Oberesch ca. 2,5 km in westlicher und 3 km in östlicher Richtung.
Plan von Kalkriese und Niewedde mit Einzeichnung der Stellen, an denen Sondagegrabungen durchgeführt wurden. (Stand: März 2000)
Etwa 2 Kilometer westlich des Oberesch wurde eine germanische Siedlung beim Hof Dröge freigelegt, die von den letzten Jahrzehnten vor der Zeitenwende bis in das zweite, nachchristliche Jahrhundert hinein existierte. Der Platz war zuvor bereits in der Jungsteinzeit und dann auch wieder seit dem frühen Mittelalter kontinuierlich besiedelt. Im Horizont der frühkaiserzeitlichen Siedlung konnten viele römische Funde geborgen werden. Ebenfalls in diese Zeit scheinen zwei parallel verlaufende Gräben zu gehören, die den germanischen Siedlungsbereich durchschneiden. Ihre Bedeutung ist noch nicht geklärt.
Suchschnitt am Hangfuß des Kalkrieser Berges beim Hof Dröge.
Übersichtsplan der Grabungen beim Hof Dröge mit Einzeichnung der Befunde und der römischen Funde.
Ein Metallfund wird vorsichtig freigelegt.
Grabungstechniker Dipl. Ing. Wolfgang Remme beim Einmessen von Fundstücken.
Eine wallartige Struktur auf dem Flurstück Hagenbreite, östlich vom Oberesch, die 1995 im Verlauf der Sondagegrabungen als Befund nachgewiesen worden war, erwies sich im Sommer 1999 bei den Ausgrabungen im Vorfeld des neuen Museumsgebäudes als wahrscheinlich jünger und kann mit den Wallbefunden auf dem Oberesch demzufolge nicht mehr in Verbindung gebracht werden.
Durchschlämmen des Grabungsaushubs auf der Suche nach weiteren Fragmenten der silbernen Schwertscheide.
Im Mai 1996 fand Klaus Fehrs bei der Prospektion auf einer erst kurz zuvor umgebrochenen Wiese eine große Zahl silberner Bruchstücke, die sich schnell als Teile einer silberbeschlagenen Schwertscheide erwiesen. Bei der Nachgrabung im Herbst konnten noch weitere Fragmente geborgen werden, die eine erste Rekonstruktion ermöglichten (s. Abb). Die Untersuchung in den Jahren 1997 bis 1998 zeigte dann, daß noch weitere Stücke aus dem Fundkomplex zur Schwertscheide gehören.